Text: Paul Guillien Foto: Mathias Wolpert
Auf den Azoren ist vieles ungezähmt. Die wilden Wellen des Atlantiks, die gegen die zerklüfteten Felsen der Küste schlagen. Aktive Vulkane mit gelegentlichen Erdbeben. Heiße Quellen mit kochend heißem Wasser, das aus dem Boden sprudelt. Regenstürme, die aus dem Nichts kommen und Mensch und Maschine völlig durchnässen.
Am überraschendsten waren vielleicht die heftigen Winde, die die Vorwärtsbewegung eines Menschen zum Stillstand bringen und selbst schwere Motorräder fast schon spielerisch auf die Seite legen. Dieses Foto wurde aufgenommen, als Paul sich in die Windböen lehnte, während Charley gegen das Getöse anschrie und versuchte, die Fragen des BMW-Notrufsystems zu beantworten. Wenige Augenblicke später hatten die beiden die Maschine wieder aufgerichtet und setzten ihre Reise um die Caldera de Sete Cidades fort. Ein atemberaubender fünf Kilometer breiter Trichter, der durch einen Vulkanausbruch vor etwa 22.000 Jahren entstanden ist.
Charley und Paul hatten sich gerade gegen den Wind auf den rutschigen Straßen bis zum Aussichtspunkt am Cruz Peak am westlichen Ende der Insel Saõ Miguel gekämpft. Die beiden erwarteten atemberaubende Aussichten und fotogene Landschaften, fanden aber nur unwirtliche Bedingungen vor: Temperaturen im einstelligen Bereich, strömender Regen und Windgeschwindigkeiten, die die auf der Insel geltenden Tempolimits bei weitem überschritten.