Reise | ACT Croatia - Hinterland

Reise | ACT Croatia - Hinterland

Im Sommer 2023 bricht das Team von Adventure Country Tracks e.V. auf, um den brandneuen ACT Croatia unter die Stollen zu nehmen. In fünf Tagen lernen die Rider ein Kroatien kennen, das nicht viel mit dem Land aus den Touristik-Prospekten zu tun hat: Wild, einsam und voller Offroad- Abenteuer.

Mit großer Unterstützung von vielen Partnern aus der Motorradindustrie und erstmals mit zwei offiziellen Supportfahrzeugen von Ford startet das internationale ACT Team in Istrien zu einer außergewöhnlichen Fünftagestour ins einsame Hinterland dieses touristisch ansonsten so gut erschlossenen Landes.

TAG 1: PULA - RIJEKA

Früh am Morgen des ersten Tages brechen wir von unserem Basishotel in Pula zum eigentlichen Startpunkt der Tour auf: Dem berühmten Kap Kamenjak. Die als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesene Landzunge bietet eine außergewöhnliche Pflanzen­vielfalt. Eigentlich öffnet der mit einer Schranke versehene Park erst um 9.00 Uhr, doch wir haben Glück und dürfen nach Zahlung des Eintrittspreises schon früher ans Kap fahren und die Einsam­keit des Sonnenaufgangs genießen. Alleine hier könnte man den ganzen Tag mit Wandern und Erkunden verbringen, wir haben allerdings die Aufgabe, weit mehr von Istrien zu entdecken. Nach einem Gruppenfoto starten wir die Maschinen und rollen durch das Fischerdorf Premantura der Bergwelt Istriens entgegen.

Der ACT-Vorstand leitete den Ride: Mirko Nagler, Elvio Andrade und Martin Wickert (v.l.).

Den gesamten Tag bietet uns die Strecke zum Naturpark Ucka immer wieder spektakuläre Ausblicke aufs Meer. Teilweise sind die Schotterpisten etwas ausgewaschen, insgesamt fordert uns der erste Tag fahrtechnisch jedoch nicht allzu sehr. Wir genießen es, uns erst einmal an das Fahren auf losem Untergrund und in der großen Gruppe gewöhnen zu können. Bei den Foto- und Film­aufnahmen ist es immer wieder eine Herausforderung, geordnet und koordiniert mit 12 Fahrern auf schmalen Schotterstrecken effizient zu wenden. Für manche Aufnahmen müssen wir fünf Mal fahren, damit alle Partner und Sponsoren ihr gewünschtes Bildmaterial bekommen.

Trotzdem gibt es auch an unserem ersten Tag auf dem ACT Croatia jede Menge Fahrspaß, und wir sind überrascht, wie schnell wir dem Massentourismus entfliehen können. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team, und die Neuzugänge von Harley-Davidson und Yamaha finden sich als professionelle Fahrer schnell in die Gruppe ein. Wir beschließen den Tag in dem kleinen Dorf Kastav in der Nähe von Rijeka. Auf der Hotelterrasse genießen wir den Abend bei hervor­ragendem lokalem Essen und besprechen die Highlights des Tages.

DIE ETAPPEN

TAG 1: PULA - RIJEKA
Schwierigkeitsgrad: Leicht
Distanz: 220 km
Offroad-Anteil: 50 %
TAG 2: RIJEKA - KARLOBAG
Schwierigkeitsgrad: Leicht
Distanz: 185 km
Offroad-Anteil: 65 %
TAG 3: KARLOBAG - KNIN
Schwierigkeitsgrad: Mittel/schwer
Distanz: 185 km
Offroad-Anteil: 55 %

TAG 4: KNIN - SPLIT
Schwierigkeitsgrad: Schwer
Distanz: 130 km
Offroad-Anteil: 70 %
TAG 5: INSEL HVAR
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Distanz: 115 km
Offroad-Anteil: 70 %
GESAMT (PULA - INSEL HVAR)
Schwierigkeit: Mittel/schwer
Distanz: 835 km
Offroad-Anteil: 65 %

TAG 2: RIJEKA - KARLOBAG

Die zweite Etappe von ACT Croatia startet spektakulär. Nach ei­nem kurzen Stück Küstenstraße führt der Track steil in die Berge hinauf. Einen krassen Gegensatz zu dem unglaublich schönen Panorama bildet der Anblick zerstörter Bunkeranlagen. Auch wenn der Krieg im ehemaligen Jugoslawien bereits 30 Jahre her ist, erinnern immer wieder Ruinen und Warnhinweise an diese schreckliche Zeit.

Breite Schotterwege wechseln sich ab mit asphaltierten Single-Track-Roads, so dass keine Routine aufkommt. Gerade im Hinblick auf die brütende Hitze kommen uns die schneller zu fahrenden Straßenabschnitte sehr gelegen. Dennoch ist der Offroadanteil mit rund 65 Prozent sehr hoch, weshalb keine Zeit für ein Mittagessen bleibt. Ein Picknick unter schattenspenden­den Bäumen muss heute reichen.

Viele der groben Schotterstrecken lassen sich gut fahren, doch es gibt immer wieder Abschnitte, auf denen tiefer Schotter die Maschinen zum Schlingern bringt, weshalb die entsprechende Vorsicht angesagt ist. Eine kurvenreiche Asphaltetappe durch ei­nen verwunschenen Wald bietet unseren erhitzten und erschöpf­ten Körpern am Nachmittag ein wenig Erfrischung, bevor wir als Abschluss des Tages eine surreale Felslandschaft durchqueren. Dieser letzte Teil verläuft über eine wenig befahrene Schotter­strecke quer durch die karge Berglandschaft, die zu schnellem Fahren verleitet. Am Ende sind wir froh, dass sich unser Über­mut nicht gerächt hat, und wir am Endpunkt des Tracks die faszinierenden Ausblicke genießen können. Über einen steilen Abstieg geht es zurück ins Tal, wo wir wieder auf die Teerstraße treffen. Eine Übernachtungsgelegenheit finden wir in einem kleinen Dorf. Das Abschlussbier des Tages haben wir uns redlich verdient.

Die Schotterstrecken sind teilweise sehr herausfordernd, belohnen aber immer wieder mit unglaublichen Ausblicken auf das Meer und die vorgelagerten Inseln.

TAG 3: KARLOBAG – KNIN

Diese Etappe beginnt direkt mit einer echten Herausforderung. Eine kleine Schotterstrecke führt mitten durch einen Sumpf so­wie ein Wiesengelände. Entlang des Weges stehen Hinweise und Warnschilder, handelt es sich doch hier um eine Region mit vie­len nicht kartierten Minenfeldern. Also: Besser nicht stürzen und immer schön auf dem Weg bleiben. Wie die Bauern hier in der Region ihre Felder bestellen, ist uns schleierhaft, bis wir spezielle Gerätschaften sehen, die vor die Traktoren gespannt werden. Es sind auch ferngelenkte Fahrzeuge im Einsatz, die dafür ausgelegt sind, die Wiesen abzufahren und die Minen zu räumen.

Direkt nach den Sümpfen geht es ins »Winnetou-Land«. Über einsame Schotterstrecken gelangen wir zu den Drehorten der berühmten Karl-May-Filme. Auch wenn die Locations mittlerweile weltbekannt und teilweise touristisch erschlossen sind, reichen meist schon wenige hundert Meter Schotterstrecke, um fast alleine unterwegs zu sein. Allerdings haben es die Strecken stellenweise in sich. Steile Auf- und Abfahren, viel loser Schotter gepaart mit großen Steinen machen das Fahren zu einer Herausforderung. Das Ganze findet bei teilweise 36 Grad im Schatten statt – wenn es denn Schat­ten gäbe hier in den Bergen. Eine kleine Erfrischung bietet uns ein Bad in den Wasserfällen von Krka, einem weiteren Winnetou-High­light entlang des Weges. Hier sind wir allerdings alles andere als allein, weshalb wir uns umso mehr freuen, den Tag in einem abgele­genen Dorf beenden zu können. Wer hätte gedacht, dass es hier ein so wundervolles Hotel mit Pool gäbe?

TAG 4: KNIN – SPLIT

Der vorletzte Tag durchs kroatische Hinterland startet mit einem Track über spektakuläre, einsame Hochebenen und erfrischt uns mit wolkigem Wetter und einem kleinen Regenguss. Allzu traurig sind wir über die Dusche nicht, hat uns die Hitze der letzten Tage doch ganz schön zugesetzt. Wir passieren kleine Wäldchen mit erdigen Offroadpassagen und verlassene Dörfer. Immer wieder sieht man fast neue Ferienhäuser neben alten verfallenen Gebäu­den, und auch immer wieder mal eine zerschossene Fassade.

Nach dem Mittagspicknick wird die Strecke nochmal richtig kniffelig. Eine lange tiefgründige Schotterauffahrt führt uns in die Berge hinauf. Der Schotter ist grob, die Furchen sind tief, und so stinkt es nicht nur nach Kupplung, sondern es gibt auch den einen oder anderen Sturz. Die Piste wird immer ungepflegter und verschwindet teilweise unter dichtem Gras und führt schließlich durch waldige Abschnitte immer tiefer in eine einsame Land­schaft. Langsam schlagen wir über kleinste Pfade den Bogen wieder zurück in Richtung Meer.

Was wir jetzt erleben, könnte kein größerer Kontrast zur Ein­samkeit der Bergwelt sein: Am Fähranleger nach Split hat uns der Massentourismus für einen kurzen Moment wieder. Mit 12 Bikes und den Supportfahrzeugen schlängeln wir uns durch den Stadt­verkehr bis zum Hafen und warten auf unsere Fähre zur Insel Hvar, wo wir unseren letzten Reisetag verbringen wollen.

Kroatien hat viele vorgelagerte Inseln, die mit Fähren zu erreichen sind. Es lohnt sich, zusätzliche Abstecher zu planen, mit einer kleinen Gruppe ist eine Reser­vierung nicht notwendig.

DIE PARTNER VON ACT CROATIA

  • FORD
  • GARMIN
  • GOOD SOULS
  • HARLEY-DAVIDSON
  • METZELER
  • NEXX
  • OVERLANDERS.IE
  • REV'IT!
  • SENA
  • TOURATECH
  • TRIUMPH
  • YAMAHA

TAG 5: INSEL HVAR

Wer glaubt, wir würden uns jetzt faul an den Strand legen, der irrt. Obwohl wir in Jelsa einen Tag Pause gemacht haben und den schönen Strand und die Kulinarik an der Adriaküste genießen durften, haben wir viele Videos über die Ausrüstung gedreht, um die Sponsoren mit Material zu versorgen. Nur so ist es möglich, dieses Projekt zu finanzieren.

Von Jelsa aus schrauben wir uns auf einer Schotterstrecke in Richtung Süden in die Berge hinauf. Auch hier sind wir über­rascht von der Einsamkeit im Vergleich zum Trubel an den Strän­den. Nur ein paar hundert Meter ins Land hinein, und auf einem kleinen Pass findet sich kein Mensch mehr. Auch sonst sehen wir den ganzen Tag kaum ein Auto auf den Strecken.

Auch wenn auf der Insel ein milderes Klima herrscht, schwit­zen wir doch anständig auf den Schotterpassagen. Auch auf unse­rer letzten Etappe beträgt der Anteil unbefestigter Strecken rund 70 Prozent. Die gesamte Insel ist von Trockenmauern durchzo­gen, und Lavendelduft erfüllt die Luft. Bei einer Pause in einem Café mit einem traumhaften Blick über die Landschaft füllen wir die Wasservorräte in unseren Körpern und in den Trinkruck­säcken wieder auf, bevor es über kleine Sträßchen zurück zum Meer geht.


Viele Schotterstrecken haben Abschnitte mit tieferem Untergrund. Hier ist Vorsicht angesagt.

Am Fähranleger gönnen wir uns eine wohlverdiente Pause, bevor wir wieder ans Festland übersetzen. Die Rückfahrt in Richtung Split treten wir auf der Küstenstraße an, auf der wir Gelegenheit haben, unser Abenteuer noch einmal zu reflektieren. Wir haben unglaubliche Schotterstrecken befahren, verrückte Felsformationen bewundert, hervorragendes Essen genossen, historische Orte besichtigt, Minenfelder passiert, Stürze im Schotter überstanden, Spinnenbisse überlebt und eine teilweise unerträgliche Hitze ausgehalten. All das hat den ACT Croatia zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Und auch dieser ACT war wieder einmal eine Teamleistung von vielen Firmen, Ridern mit unterschiedlichem Hintergrund, einer top Support-Crew, einem eingespielten Media-Team und einem hochmotivierten ACT-Vorstand, der sich schon auf die nächste Reise freut.

UNTERKUNFTSTIPPS

RESIDENCE DEL MAR EMOTION Kuje bb - 52204 Ližnjan

Tel. +385 52 650 501

reservationsemotion@delmaremotion.com

→ Schönes Resort am Meer, mit Tiefgarage, guter Startpunkt

 

KUKURIKU D.O.O. Trg M.Laginje 1/A, HR - 51 215 Kastav

Tel. +385 51 691 519

info@kukuriku.hr

www.kukuriku.hr

→ Tolles Hotel mit Sterneküche, Parken hinter dem Haus möglich

 

PANSION ETNO SKELIN Skelini 1, Drinovci, Croatia

Tel. +385 99 378-2241

info@etnoskelin.com

www.etnoskelin.com

→ Wein-Resort mit schönen Zimmern, Pool und super Essen, sehr abgelegen, auch einfache Zimmer verfügbar

 

HOTEL SAN ANTONIO Grljevačka 30 HR-21312 Podstrana-Split

Tel. +385 21 336111

sales@lhjupiter.com

www.hotel-sanantonio.com

→ Sehr schönes Hotel an der Hauptstraße mit super Essen und Strandterrasse, Urlaubsfeeling

DIE FAHRER

1 Charley Boorman (ACT)

2 Roderik van der Heijden (REV‘IT!)

3 Teresa Peters (REV‘IT!)

4 David Rynhart (Overlanders.ie)

5 Elvio Andrade (Touratech)

6 Filipe Elias (ACT)

7 Lutz von Steynitz (Garmin)

8 Martin Wickert (Touratech)

9 Tobias Wachter (Edelweiss Bike Travel)

10 Mirko Nagler (ACT)

11 Benedikt Reiwald (Yamaha)

12 Ralf Wiesenfeller (Harley-Davidson)



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