Unbekannte Wildnis – Adventure Country Track UK 2022

Unbekannte Wildnis – Adventure Country Track UK 2022
Auf dem neuen Adventure Country Track ACT UK können Reiseenduristen ein Großbritannien entdecken, von dem Sie nie wussten, dass es existiert: Authentisch, wild und einsam. Rund fünf Tage sollte man für diese abenteuerliche Tour einplanen. 

Der Film zum ACT UK erscheint am 25.12.2022 um 20 Uhr auf dem YouTube Kanal von ACT.

Die Entwicklung des neuesten Adventure Country Tracks ACT UK stellte die Macher vor Herausforderungen wie bei keiner anderen Route zuvor. Wie in vielen mitteleuropäischen Ländern gibt es in Großbritannien nur ein begrenztes Netz an unbefestigten Wegen, und von diesen sind noch weniger für schwere Adventure Bikes geeignet. Hinzu kommt die Notwendigkeit, ein echtes Wildnisabenteuer zu bieten – und das in einem Land mit beinahe 70 Millionen Einwohnern, das fast 50 Prozent kleiner ist als Deutschland.

Doch die findigen Planer haben alle Herausforderungen gemeistert. Die Strecke führt nicht nur durch einige der am dünnsten besiedelten und abgelegensten Gebiete des Vereinigten Königreichs, sondern auch durch vier Nationalparks und eine Region, die als »Area of Outstanding Natural Beauty« bezeichnet wird.

Auf der Isle of Man: Abfahrt vom Millennium Way durch die Sky Hill Plantation oberhalb von Ramsey.

Auf dem Papier bietet ACT UK ein Verhältnis von etwa 20 Prozent Offroad zu 80 Prozent Straße und ist damit der bisher am wenigsten enduristisch orientierte Track. Aber diese Werte beziehen sich auf die Strecke und nicht auf die Fahrzeit. ACT-Fahrer werden feststellen, dass die Zeit, die sie im Gelände verbringen, viel länger ist, als gedacht, und angesichts der technischen Anforderungen sind die unbefestigten Strecken sehr beeindruckend. Außerdem ist der Straßenteil von vernachlässigten schmalen Wegen mit Gras, Schotter und Schlaglöchern geprägt.

WIE SCHWIERIG SIND DIE STRECKEN?
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TOBIAS WACHTER,
EDELWEISS BIKE TRAVEL

»Die Streckenwahl bietet eine gute Mischung aus einfachen Etappen, auf denen man die Landschaft genießen kann, und technischen Abschnitten mit einigen felsigen Stellen und vielen Spurrillen.«

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MARKUS PINTER,
1000PS

»Technische Abschnitte und Herausforderungen sind Teil des Spiels. Ohne sie wäre es kein echtes Offroad-Abenteuer!«

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ELVIO ANDRADE,
TOURATECH

»Die Trails sind typischerweise felsig, schmal und wo es keine Felsen gibt, hat man tiefe Spurrillen. Das erfordert
ständige Konzentration. Die felsigen Abschnitte machen einfach nur Spaß. Man muss allerdings das Terrain lesen und seine Linie präzise wählen.
«


Tag 1 – Berg und Tal

Der Startpunkt ist die Llanthony Priory, ein Kloster aus dem 12. Jahrhundert, das tief im Tal der fast vergessenen Black Mountains am östlichen Ende des Brecon Beacons National Park liegt. Die Straße in das Tal ist so schmal, so unbedeutend, dass nur sehr wenige Besucher diesen Ort finden. Die Route beginnt mit einer winzigen Straße, die sich nordwärts schlängelt und führt über den Lord Hereford‘s Knob (690 Meter), um einen weiten Blick über Zentralwales zu eröffnen.

Zwei Pfauen, die einen angrenzenden Bauernhof bewohnen, kündigen mit ihrem Gekrächze buchstäblich den Beginn der ersten Offroad-Abschnitte an, die den Abenteurer sofort mit einem Anstieg herausfordern. Ein kurzer felsiger Abschnitt gefolgt von zwei Variationen erdiger, zerfurchter Auffahrten, insgesamt etwa einen halben Kilometer lang, bietet einen Vorgeschmack auf die Herausforderungen der kommenden Tage.

Die ersten drei Offroad-Abschnitte folgen beinahe hintereinander und führen die Reisenden in das landwirtschaftlich geprägte Hochland von Mittelwales. Das Marktstädtchen Rhayader bildet den Mittelpunkt der Tagesetappe und ist ein guter Ort für eine Mittagsrast.

Über eine Reihe steiniger Anstiege (griffig bei Nässe oder Trockenheit) wird der Hügelkamm zwischen dem Wye- und dem Elan-Tal erreicht, der weite Ausblicke über die Landschaft bietet. Drei Täler müssen dann noch durchquert werden, bis die Etappe in Machynlleth – kurz Mach‘ – endet.

Am ersten Tag führen die Trails über die Hochweiden von Wales.

Tag 2 – Snowdonia und Cambrian Mountains

Nach einer Runde durch den Snowdonia Nationalpark, der mit schroffen Schluchten und Seen begeistert, erreicht die Route die Küste mit Blick auf die Cardigan Bay, bevor sie umkehrt und in die schönste und längste Etappe des Tages mündet, die Bomber Lane: Ein felsiger Weg, der den nördlichen Hängen des Cadair Idris folgt und schöne Ausblicke auf die Barmouth Bay und den gesamten Nationalpark bietet.


Bei der Durchquerung des Snowdonia-Nationalparks an Tag 2 sind die meisten Straßen des ACT sehr schmal und wenig befahren

Kurz nach Dolgellau, einer kleinen Stadt aus dem 12. Jahrhundert, führt die Route kurvenreich durch das Hochmoor und die Wälder Snowdonias hinunter zum Bala-See – einem idealen Ort für ein Mittagessen oder eine kleine Stärkung.

Die zweite Hälfte des Tages folgt einer Reihe von kleinen Wegen durch die nördlichsten Ausläufer der Cambrian Mountains, die zwischen Hecken und Feldwegen verlaufen. Endpunkt ist Liverpool, wo die Fähre auf die Isle of Man auf uns wartet.

Ausgewaschene Abschnitte sorgen immer wieder für knifflige Situationen

Tag 3 – Isle of Man

Der Isle of Man Loop beginnt an der TT-Startlinie, führt aber nicht den Bray Hill hinunter, sondern in umgekehrter Richtung nach Ramsey, wo sie kurz nach der berühmten Creg-ny-baa-Kurve ihren ersten Offroad-Abschnitt findet.

Der Leuchtturm am Point of Ayre auf der Isle of Man 

Die Strecke ist eine Mischung aus Straßen- und Offroad-Abschnitten. Die Route führt zu den nördlichsten und südlichsten Punkten der Insel – beides dramatische Landschaften –, während man dazwischen auf karge Berghänge und tiefgrüne »Glens« (bewaldete Täler) trifft. Die Isle of Man ist eine wunderschöne, oft sanfte Insel, deren Charakter irische Landschaften mit der britischen viktorianischen Küste und – in den entlegensten Teilen – mit schottischen Cottages mit niedrigen Dächern im Crofter-Stil verbindet.


Markus »fliegt« über die Ballaugh Bridge auf der TT-Strecke

Es lohnt sich, einen zweiten Tag zu bleiben, wie wir es getan haben, um eine Runde auf dem berühmten Mountain Course zu drehen und die einzigartigen Angebote wie die viktorianische Bergbahn zu nutzen.


Markus und Teresa genießen die Bergstraßen auf der Isle of Man

Tag 4 – Yorkshire Dales

Nach der Ankunft auf dem Festland führt eine 40-minütige Fahrt zum ersten Offroad-Abschnitt namens Salter Fell, einer atemberaubenden Strecke über die Hügel des Forest of Bowland. Hier gibt es jedoch keinen Wald, sondern eine Moor- und Felslandschaft.


Jahrhundertealte Trockenmauern entlang der Wege in den Yorkshire Dales

Über Settle geht es in den Yorkshire Dales National Park. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass es sich um einen Nationalpark handelt, und die Wege mit Wanderern, Landwirten und manchmal auch Reitern geteilt werden.


Mirko als Barkeeper in einem traditionellen englischen Pub in Yorkshire

Dieser Fahrtag wird in den meisten Fällen spät zu Ende gehen, aber bei gutem Wetter ist die Abendsonne über dem Wensleydale-Tal und dem Wether Fell atemberaubend. Die Dales sind ein wunderschöner und viel bereister Teil Englands, und der Endpunkt, Hawes, verfügt nur über begrenzte Unterkünfte. Es lohnt sich also, eine Unterkunft im Voraus zu buchen.


Seit die Tour de France in Yorkshire gastierte, ist das Radfahren hier sehr beliebt

Tag 5 – Einsame Moore

Der letzte Tag beginnt in den Dales und endet nach einer Fahrt durch die York­shire Moors im Küstenfischereihafen von Whitby – einst Heimat des Entdeckers James Cook und ein wichtiger Schauplatz in der Handlung von Bram Stokers Dracula!

Der erste Offroad-Abschnitt ist die als Cam High Road bekannte Römerstraße, die durch das Wensleydale-Tal führt. Nach Etappen auf Wanderwegen in den Tälern von Coverdale und Swaledale und vorbei am teilweise verfallenen Bolton Castle aus dem 14. Jahrhundert (in dem einst Maria, die Königin der Schotten, gefangengehalten wurde) erlaubt die Route einen letzten Blick auf die Dales, bevor sie nach Osten in die Yorkshire Moors führt.

Es gibt keine einfache Möglichkeit, die 30 Kilometer Niemandsland zwischen den Dales und den Mooren zu überwinden, aber die Route versucht ihr Bestes, indem sie auf kleinen Straßen verläuft und sich durch die hübschen kleinen Dörfer in den Ebenen schlängelt, bevor sie den Weg zum nordwestlichen Rand der York­shire Moors findet. Von dort aus ist es eine sanfte Landstraße, die durch das hübsche Kalksteindorf Hawnby führt.


Regen, Pfützen und Fluss­querungen gehören einfach dazu

Es lohnt sich, die Route für ein paar Minuten zu verlassen, um die beeindruckenden Ruinen des Zisterzienserklosters ­Rievaulx zu besichtigen, bevor man Helmsley erreicht, wo es reichlich Verpflegung und Kraftstoff gibt.

Nach Helmsley folgt Rudland Rigg, ein 19 Kilometer langer Offroad-Abschnitt, der sich in Süd-Nord-Richtung über fast das gesamte Moor erstreckt und auf einer Höhe von etwa 400 Metern mit weitreichenden Ausblicken auf die nördlichen Industriestädte Middlesborough und Stockton endet – genau die urbane Szenerie, die der ACT in den vergangenen fünf Tagen geschickt gemieden hat.

Die Route endet in Whitby, wo der Bogen aus Walknochen oberhalb des Hafens das wahrscheinlichste Motiv für ein Abschlussfoto zu dieser großartigen Tour darstellt.


Nick Sanders‘ Expedition Centre in Wales

20% OFFROAD – IST DAS GENUG?
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TERESA PETERS,
REV‘IT! DEUTSCHLAND

»Auch wenn der ACT UK weniger Offroad-Passagen hat als beispielsweise ACT Pyrenees, war es ein tolles Abenteuer. Und die geteerten Straßen führten immer zu sehenswerten Orten, so dass man nie das Gefühl hatte, etwas zu verpassen.«

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ELVIO ANDRADE,
TOURATECH

»Die Zeit, die wir im Gelände verbracht haben, diefahrerischen Herausforderungen und die Konzentration, die wir haben mussten, um diese Abschnitte zu bewältigen, machen das Gesamterlebnis sehr ausgewogen.«

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NILS BUNTROCK,
HARLEY-DAVIDSON DEUTSCHLAND

»Die nackten Zahlen sagen uns, dass dies der am wenigsten enduristische aller ACTs ist. Aber ehrlich gesagt fühlte es sich nicht so an, denn die Offroadabschnitte waren anspruchsvoll, so dass sich für mich als unerfahrenen Adventure Rider das Gefühl einstellte, bei einer Rallye von Etappe zu Etappe zu fahren.«


Offroad- und Abenteuertraining

Die ACT UK-Route führt an mehreren Einrichtungen vorbei, die Fahrtraining und Offroadtouren auf privaten Geländen anbieten. All diese Einrichtungen befinden sich in Wales und können durch einen kleinen Abstecher vom ersten oder zweiten Tag der ACT-Route erreicht werden.

Yamaha Off Road Experience

Mit einer 300 Hektar großen Farm und 10.000 Hektar Wald kann YORE alles von ein- bis viertägigen Offroad-Erlebnissen anbieten. Gefahren wird mit dem eigenen Motorrad (egal welcher Marke) oder einer gemieteten Ténéré 700. Außerdem gibt es eine Flotte von WR-Sportenduros.

www.yamaha-offroad-experience

Harley-Davidson Adventure Centre

Geführte Testfahrten mit der Harley-Davidson Pan America auf der Straße sowie im Gelände werden in diesem spektakulären Teil von Nordwales angeboten.

www.hdadventurecentre.com

Sweetlamb KTM Adventure Experience

Auf dem 6500 Hektar großen Gelände von Sweetlamb werden zweitägige geführte Ausritte sowie Trainings zu bestimmten Themen wie beispielsweise Roadbook-Navigation angeboten. Es gibt KTM 890 Adventure (R)s zu mieten und Optionen wie 1-zu-1-Training.

www.adventurerallybike.co.uk

Off Road Skills

Mit ausgedehnten Schotterstraßen und einspurigen Strecken rund um einen 4000 Hektar großen ehemaligen Steinbruch zeigt Simon Pavey, wie GS-Fahrer ihre Maschine richtig in den Griff bekommen. Pavey bietet Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene sowie eine zweitägige Ausfahrt an.

www.offroadskills.com

Triumph Adventure Riding Experience

Neu errichtetes Zentrum in einem riesigen Wald- und Steinbruchgebiet. Angeboten werden Fahrtrainings sowie Ausfahrten. Aktuelle Tiger- sowie Bonneville-Modelle können gemietet werden.

www.triumphmotorcycles.co.uk/adventure-experience

Abschlussfoto unter dem Bogen aus Walknochen oberhalb des Hafens von Whitby

Info ACT UK

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten

Länge: steht noch nicht fest

Streckentyp: Asphalt, Schotter, Fels, Spurrinnen

Off-Road-Anteil: 20%

Saison: Ganzjährig (im Winter schwierger)

Dauer: Fünf Tage (plus zusätzlicher »Ruhetag« auf der IoM)

Unterkunft: Camping und kleine Hotels, B&Bs und Pubs

Sprache: Englisch (und Walisisch)



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